Shopsystemvergleich: Shopware
Im vierten Teil von unserem Shopsystemvergleich nehmen wir das deutsche Shopsystem Shopware genauer unter die Lupe. Welche Besonderheiten, Stärken und Schwächen hat Shopware? Und eignet sich Shopware für die Integration in die MACH-Architektur? Mit Hilfe von Expertenmeinungen und dem kernpunkt Analyst Score erhältst Du hier die Antworten, um das perfekte Shopsystem für Dein E-Commerce-Projekt zu finden.
Was ist Shopware?
Shopware ist ein echtes Urgestein: Das aus Deutschland stammendes E-Commerce-Shopsystem wurde im Jahr 2000 gegründet. Es kann sowohl On-Premise als auch als SaaS benutzt werden und richtet sich in erster Linie an mittelständische B2B- und B2C-Unternehmen. Mit seiner neuesten Version Shopware 6 unterstützt die Plattform Unternehmen aller Größenordnungen dabei, effektiv und erfolgreich im Online-Handel tätig zu sein.
Schon der Vorhänger Shopware 5 war vor allem in Deutschland ein beliebtes und weit verbreitetes Shopsystem. Allerdings war es damals ausschließlich als On-Premise-Lösung verfügbar, was die Notwendigkeit eines eigenen Servers oder eines entsprechenden Dienstleisters mit sich brachte. Mit der Einführung von Shopware 6 bietet die Plattform nun auch einen Cloud-Dienst an, der verschiedene Preisklassen und Hosting-Optionen umfasst. Von der kostenlosen Community Edition bis hin zu Tarifen wie Rise, Evolve und Beyond, deren Kosten sich nach dem Umsatz des jeweiligen Shops richten, gibt es für jeden Bedarf eine passende Lösung.
Die Migration von Shopware 5 auf die neue Version 6 verläuft jedoch nicht unbedingt nahtlos, weil die Systemstrukturen stark variieren. Zudem wird der Support für Shopware 5 bis Juli 2024 eingestellt, sodass Nutzer ab diesem Zeitpunkt ausschließlich auf Shopware 6 angewiesen sind – oder sich frühzeitig für eine moderne, flexible und skalierbare Systemarchitektur mit z.B. commercetools entscheiden: Eine Einschätzung zur Migration von Shopware 5 auf commercetools stellen wir Dir in unserem Praxisratgeber bereit.
Die Stärken von Shopware
Dieses Shopsystem punktet mit seiner Benutzerfreundlichkeit, die sowohl für Shop-Betreiber als auch für Entwickler eine intuitive Nutzung ermöglicht. Bei Shopware liegt der Schwerpunkt auf einer verständlichen und klaren Struktur des Frontends. Außerdem ist die Einrichtung eines Shops dank einer Vielzahl von Tutorials und Anleitung auch ohne Vorerfahrungen leicht und schnell. Shop-Betreiber haben die Möglichkeit, mit dem eingebauten "Shopping Worlds"-Tool attraktive und individuell gestaltete Landingpages zu erstellen, ohne dabei auf umfangreiches technisches Know-how angewiesen zu sein.
Shopware gehört auch zu den Headless Commerce-Systemen. Das RESTful-API-First-Design von Shopware garantiert eine nahtlose Einbindung mit anderen Systemen, während die Cloud-nativen Merkmale Zuverlässigkeit und Flexibilität gewährleisten. Durch die Composable Commerce API-Integrationen kann Shopware nicht nur B2B und B2C, sondern auch B2X und Omni-Channel-Commerce abdecken. Aufgrund dieser modernen Architektur ist das System auch gut skalierbar und passt sich Unternehmen verschiedener Größen flexibel an.
Der umfangreiche Plugin-Marktplatz bietet eine Vielzahl von sowohl kostenfreien als auch kostenpflichtigen Erweiterungen von Drittanbietern, mit denen der Funktionsumfang des Shops individuell angepasst werden kann.
Da Shopware ein deutsches System ist, befinden sich die Server auch in Deutschland und sind dementsprechend auch DSGVO-konform.
Hier hat Shopware jedoch Probleme
Shopware weist einige Nachteile auf, die vor allem seit der Umstellung auf Shopware 6 häufig beklagt wurden. In der Kritik steht das neue Kostenmodell, denn die Kosten können trotz der kostenlosen Einrichtung für Themes, Plugins und Support schnell ansteigen. Gerade für kleinere Unternehmen kann dies eine finanzielle Hürde darstellen und ihre Investitionsmöglichkeiten einschränken. Zudem benötigt Shopware im Vergleich zu anderen E-Commerce-Plattformen mehr Server-Ressourcen bei der On-Premise-Variante, was zu höheren Hosting-Kosten führen kann. Diese zusätzlichen Ausgaben belasten das Budget und beeinträchtigen langfristig die Rentabilität des Online-Geschäfts. Apropos Plugins: Shopware bietet zwar zahlreiche Plugins, doch die Anzahl ist im Vergleich mit anderen Systemen wie z.B. Adobe Commerce oder commercetools beschränkt. Außerdem sind viele Standard-Plugins seit der neuen Version nur noch durch eine Mietlizenz verfügbar.
Ein weiterer Nachteil liegt in der Komplexität des Systems bei der Konfiguration von fortgeschritteneren Funktionen oder individuellen Anpassungen. Dies kann für einige Shop-Betreiber überwältigend sein und weiteren zusätzlichen personellen Aufwand erfordern. Darüber hinaus können die eigenen Updates gelegentlich zu Problemen führen, insbesondere wenn viele unterschiedliche Plugins verwendet oder individuelle Anpassungen an der E-Commerce-Plattform vorgenommen wurden. Dies könnte zu Unterbrechungen im Betrieb führen und die Stabilität des Online-Shops beeinträchtigen.
Auch bei der Marktabdeckung verliert Shopware im internationalen Vergleich das Rennen. Im Gegensatz zu anderen Plattformen wie Shopify oder Adobe Commerce hat Shopware einen geringeren Marktanteil, was zu einer begrenzten Verfügbarkeit von Ressourcen und Support führen kann. Dies könnte die Entwicklung und das Wachstum des Online-Geschäfts behindern und potenzielle Chancen auf dem globalen Markt einschränken.
Shopware ist zudem nicht MACH-ready, sondern im Kern immer noch ein Monolith. Zwar kann das System durch die Plugins unterschiedlichen Marktanforderungen angepasst werden, es gibt aber nur eine begrenzte Unterstützung für GraphQL-APIs.
Analysten-Einschätzung
Laut dem Gartner Magic Quadrant for Digital Commerce 2023 ist Shopware ein Visionär. IDC hat Shopware im MarketScape 2023-2024 in der Kategorie Major Players für B2B-Digital-Commerce eingeordnet, während Shopware bei der Forrester Wave für B2B Commerce Solutions Q2 2024 erstmalig als Contender gelistet ist. In den OMR Review ist das Shopsystem mit 4,1 von 5 Sternen relativ gut bewertet.
Unter Berücksichtigung der Expertenmeinungen und der fehlenden MACH-Bereitschaft von Shopware berechnet sich der kernpunkt Analyst Score für Shopware auf 47,08 von 100 Punkten und belegt damit den achten Platz in unserem Ranking.
Factsheet zu Shopware
- Name, Gründung, Firmensitz: Shopware AG wurde 2008 in Schöppingen gegründet. C-Level: Stefan Hamann (Gründer & Co-CEO), Sebastian Hamann (Gründer & Co-CEO), Joachim Weber (CFO), Mark Stanley (CPTO), Winfried Hering (COO)
- Serverstandort / DSGVO: Nürnberg, DSGVO-konform
- Partnerlandschaft: Über 1.200 Agenturen umfasst das internationale Partnernetzwerk von Shopware. Im Netzwerk finden sich sowohl kleine Web-Agenturen, Freelancer als auch große Digitalagenturen. Diese sind nach den Partnerstatus von Platinum bis Bronze gegliedert. Zudem gibt es reine Reseller, die Shopware als Software-Produkt weiterverkaufen. Das Partnerlevel ist von der Anzahl zertifizierter Entwickler sowie den Referenzprojekten abhängig.
- Produktkonzept: Open Source, SaaS, On-Premise
- Produkttechnologie: Shopware ist auf Basis von PHP entwickelt und erfordert Symfony 5.4. Die Administrationsoberfläche ist in vue.js entwickelt. Die Templates in Shopware werden mit Twig und Bootstrap entwickelt. Für den Betrieb ist eine Linux-Server mit Apache, PHP 7.2.0 oder höher und eine MySQL-Datenbank ab Version 5.7 erforderlich.
- Einsatzbereich: B2C, B2B, D2C
- Tech. Eigenschaften: Shopware verfolgt seit Version 6 einen API-First-Ansatz und wurde vollständig auf neue technische Beine gestellt. Grundlage bildet das PHP-Framework Symfony, welches Entwicklern mit PHP-Kenntnissen sehr geläufig ist. Neben der Business Logik, welche teilweise über Low-Code-Ansätze konfiguriert und erweitert werden kann, bietet Shopware auch APIs, um ein Headless Frontend als PWA zu betreiben. Eigene Module können ebenso entwickelt werden wie Anpassungen und Erweiterungen des Shopware Core. Hierbei sind allerdings Einschränkungen in der Update-Fähigkeit zu erwarten.
Unser Fazit: Setze lieber auf commercetools statt Shopware
Shopware bietet zwar viele Vorteile wie Benutzerfreundlichkeit und eine breite Palette von Funktionen, jedoch sind seine Kosten, begrenzte Erweiterbarkeit und systembedingten Herausforderungen bei der Skalierung wichtige Aspekte, die Du berücksichtigen muss. Nicht ohne Grund geben die führenden Analysten eine geringere Bewertung für Shopware im Vergleich mit vielen anderen Anbietern. Als Shopware Alternative empfehlen wir Dir eindeutig commercetools. Diese Investition in eine skalierbare, anpassungsfähige und erweiterbare Architektur zahlt sich aus, denn commercetools lässt sich dynamisch an die Bedürfnisse Deines Unternehmens und die Entwicklungen des Marktes anpassen.
Suchst Du nach einer modernen Lösung, die Deinem Unternehmen Skalierbarkeit, Flexibilität und Innovationskraft verleiht? Dann ist commercetools die richtige Entscheidung für Dich. Als zertifizierter Premier Partner und MACH Systems Integrator von commercetools stehen wir Dir bei der Auswahl und Implementierung dieser Lösung gerne zur Seite, um Dein E-Commerce-Projekt zukunftsfähig zu machen. Kontaktiere uns und wir begleiten Deine Vision gemeinsam zum Erfolg.